Verliert Ihr Kind das Interesse am Musizieren? Oder haben Sie selbst das Gefühl, beim Üben auf der Stelle zu treten? Die Gründe dafür können vielfältig sein, aber einer der wichtigsten ist der Zustand Ihres Instruments.
Manche Probleme sind offensichtlich: gerissene Saiten, eine abgenutzte Bogenschraube, schiefer Steg. Es gibt jedoch auch versteckte Mängel, die sich nach und nach auf die Klangqualität und Spielbarkeit auswirken. Diese auf den ersten Blick kaum erkennbaren Probleme können zu Unbehagen beim Spielen, einer verschlechterten Technik und sogar zu Schmerzen in Händen, Nacken oder Rücken führen. Auch die Übemotivation leidet darunter, und nicht zuletzt wirken sich diese Mängel negativ auf den Zustand des Instruments selbst aus.
Mögliche Ursachen für Instrumentenprobleme:
Diese sind die häufigsten Ursachen:
Abnutzung von Instrument und Zubehör
Mit der Zeit nutzen sich bestimmte Teile ab, was Klangqualität und Spielkomfort beeinträchtigt.
● Saiten: Auch wenn sie nicht gerissen sind, nutzen sie sich mit der Zeit ab, was Klangqualität, Lautstärke sowie Intonation stark beeinträchtigt. Ein regelmäßiger Saitenwechsel ist für einen optimalen Klang unerlässlich.
● Bogenhaare: Alte Bogenhaare bietet nicht mehr den optimalen Kontakt mit der Saite. Dies kann dazu führen, dass Sie Ihre Spieltechnik unbewusst diesem Zustand des Bogens anpassen, um einen besseren Klang zu erzielen, zum Beispiel drücken mit der rechten Hand. Ein regelmäßiger Austausch der Bogenhaare beugt diesem Problem vor.
● Kolophonium: Im Laufe der Zeit altert das Kolophonium und rieselt während des Spielens auf das Instrument. Dies führt zu Nebengeräuschen und Staubablagerungen auf der Oberfläche. Frisches Kolophonium und regelmäßige Instrumentenreinigung helfen, Reinheit und Klangqualität zu bewahren.
● Weitere Komponenten: Wirbel, Steg, Stimme, Griffbrett, Saitenhalter, Bogen und andere Elemente nutzen sich mit der Zeit ab und müssen repariert oder ersetzt werden. Werden diese Probleme ignoriert, kann sich dies erheblich auf Klang und Spielbarkeit auswirken – auch bei hochwertigen Instrumenten.
Falsche Aufbewahrung
Die richtige Aufbewahrung ist entscheidend – falsche Bedingungen können zu Verformungen und Beschädigungen des Instruments führen.
● Lagerung ohne Kasten: Ein ungeschütztes Instrument ist anfällig für physische Schäden und Umwelteinflüsse.
● Direkte Sonneneinstrahlung: Sonnenlicht kann zu Verfärbungen und Verformungen, im schlimmsten Fall Rissen des Holzes führen.
● Heizungseinflüsse: Die Lagerung in der Nähe von Wärmequellen oder auf Fußbodenheizungen kann zum Austrocknen des Holzes und zu Rissbildung führen.
● Luftfeuchtigkeit: Zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit schadet dem Instrumentenholz. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 40-60%. Ein Hygrometer hilft bei der Kontrolle.
● Mangelhafter Instrumentenkasten: Ein qualitativ minderwertiger oder falsch dimensionierter Kasten bietet keinen ausreichenden Schutz vor Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen.
● Nicht entspannte Bogenhaare: Wird der Bogen (besonders bei Feuchtigkeitsschwankungen) mit gespanntem Haar gelagert, kann dies zu Holzrissen führen.
Ein von Beginn an falsch gewähltes Instrument
Manchmal stellt sich erst nach längerer Zeit heraus, dass das gewählte Instrument oder Zubehör nicht optimal ist. Auch wenn man schon Monate oder Jahre damit spielt, können sich ursprüngliche Fehlentscheidungen negativ auf Spielkomfort und Lernfortschritt auswirken.
● Größe: Ein zu großes oder zu kleines Instrument führt zu Unbehagen und fehlerhafter Spieltechnik.
● Mensur: Eine unpassende Mensur erschwert Intonation und Spieltechnik.
● Bogen: Wenn der Bogen nicht gut in der Hand liegt oder nicht zum Instrument passt, kann dies die Klangqualität und den Spielkomfort beeinträchtigen.
● Zubehör: Unpassendes Zubehör wie Kinnhalter, Stachel oder Schulterstütze kann zu Unbehagen und falscher Spielhaltung führen.
Natürliche körperliche Veränderungen
Wenn sich körperliche Gegebenheiten ändern, kann es sein, dass das Instrument angepasst oder gewechselt werden muss. Das gilt für Kinder wie für Erwachsene:
● Kindliches Wachstum: Mit dem Wachstum kann der Umstieg auf ein größeres Instrument notwendig werden.
● Veränderungen bei Erwachsenen: Körperliche Veränderungen durch Verletzungen oder arbeitsbedingte Haltung (z.B. sitzend oder stehend bei Bratsche und Geige) sowie altersbedingte Veränderungen können eine Anpassung von Instrument oder Spieltechnik erfordern.
Was können Sie tun?
● Regelmäßige Zustandskontrolle: Lassen Sie Ihr Instrument regelmäßig von uns kontrollieren
● Rechtzeitige Einstellung und Reparatur: Behebung von Mängeln und professionelle Einstellung helfen Ihrem Instrument, seinen optimalen Klang wiederzufinden.
● Zubehör erneuern: Qualitätssaiten, regelmäßiger Bogenhaarwechsel sowie hochwertiges Kolophonium und andere Komponenten können Spielkomfort und Spielfreude deutlich steigern.
Denken Sie daran: Ein hochwertiges Instrument ist nicht nur ein Werkzeug zur Klangerzeugung, sondern auch eine Quelle der Inspiration. Indem Sie seinen Zustand pflegen, erhalten Sie die Freude an der Musik und fördern Ihre eigene oder die musikalische Entwicklung Ihres Kindes.
Folgen Sie unseren Beiträgen, in denen wir Schritt für Schritt verschiedene Instrumententhemen vertiefen, damit Sie Ihre künstlerische Tätigkeit mit Freude ausüben können.